Ulf Seijmer: Ein kurzer Blick in die Nachrichten genügt, um zu erkennen, dass Sicherheitsfragen immer wichtiger werden. Ich meine damit aber nicht das Festmachen von Ankern an den Bugen halbverrotteter Boote, deren Besitzer unklar sind, in der Ostsee – oder das Aufstellen von mehrsprachigen “Ankern verboten”-Schildern. Nein, ich spreche von etwas, das uns im Alltag viel näher ist: Elektronik, vernetzte Geräte und Hardware, die unser Leben mittlerweile durchdringen.
Die Sicherheitsvorkehrungen werden nun verstärkt. Ein neuer Standard soll eingeführt werden, um die Anforderungen zu verschärfen. Cybersicherheit. Ab August 2025 (eigentlich 2024, jetzt 2025) stehen Technologieunternehmen vor neuen Herausforderungen. Die aktualisierte EU-Funkanlagenrichtlinie (RED) führt strengere Regeln für Cybersicherheit ein – Regeln, die alles betreffen, von Smartwatches über Netzwerkgeräte bis hin zu IoT-Sensoren. Das Problem: Ohne diese Kennzeichnung erfüllt Ihr Produkt nicht die CE-Kennzeichnung. Sind Sie darauf nicht vorbereitet? Dann müssen Sie den Verkauf Ihres Produkts unter Umständen einstellen, bis Sie die CE-Kennzeichnung nachweisen können! Wie so oft bei neuen Vorschriften lauern die Tücken im Detail.
![Neue Cybersicherheitsregeln – und jetzt wird es dringlich [Artikel von Ulf Seijmer] | IT-Branschen Ulf Seijmer, Chief Innovation Officer bei Induo.](https://itbranschen.com/wp-content/uploads/2025/02/ulf-sejimer-1024x614.jpg)
Schöne Versprechen und harte Anforderungen
Die Anforderungen an die Cybersicherheit sind eindeutig. Ab August 2025 müssen Funkgeräte, die personenbezogene Daten verarbeiten oder mit Netzwerken verbunden sind, den Schutz der personenbezogenen Daten und der Privatsphäre der Nutzer gewährleisten. Ziel ist es, zu verhindern, dass die Geräte eine Bedrohung für Netzwerke oder Nutzer darstellen. Darüber hinaus müssen robuste Mechanismen zur Abwehr von Cyberangriffen vorhanden sein.
Für diejenigen, die bei der Produktentwicklung nicht von Anfang an die Cybersicherheit im Blick hatten, mag es darum gehen, dass Hersteller daran arbeiten, Sicherheitslücken und bestehende Schwachstellen zu schließen. Langfristig geht es jedoch darum, Lösungen mit dem Ansatz ”Security by Design” zu entwickeln, bei dem Sicherheit vom Reißbrett bis zur Markteinführung berücksichtigt wird.
Es herrschte große Unsicherheit darüber, nach welchem Standard die Zertifizierung erfolgen soll, um die Anforderungen zu erfüllen. Die EU-Kommission hat die Angelegenheit ins Absurde verlängert. Die Unsicherheit darüber, was gilt, lässt sich mit dem Bau eines Hauses vergleichen, ohne genau zu wissen, welche Baunormen Anwendung finden werden. Sollten Sie abwarten und Verzögerungen riskieren?, oder ein Risiko eingehen und den Bau riskieren Über alles? Bis vor Kurzem stammten die meisten Informationen aus dem Internet und folgten einem anderen Standard als dem, der gerade erarbeitet wird. Es ist also, als würde man ein Haus anhand von YouTube-Videos bauen, wobei man in der falschen Filterblase gefangen ist und völlig falsche Empfehlungen erhält. In dieser Lage befanden sich viele Entwickler bisher.
Um allen Hardware-Anwendern die Arbeit zu erleichtern, wurde viel Zeit für die Produktanpassung eingeräumt. Unklar blieb jedoch, worauf sich die Anpassung genau beziehen sollte. Ein angemessener Zeitrahmen? Weniger als sechs Monate. Innerhalb dieses Zeitraums müssen laut einer Mitteilung von PTS alle Produkte der betreffenden Kategorie gemäß der Norm EN 18031-1:2024 geprüft und zertifiziert werden. Das Ziel ist zwar hochgesteckt, doch der Zeitrahmen erscheint so realistisch wie der Bau von Stadthäusern auf dem Mond innerhalb von fünf Jahren (basierend auf Anleitungen von YouTube). Und hier kommt das eigentliche Problem ins Spiel: Zeit. Wenn Sie das Ganze ernsthaft angehen wollen und sich nicht sicher sind, sollten Sie ein akkreditiertes Labor hinzuziehen.
Was steht auf dem Spiel?
Die Folgen mangelnder Vorbereitung können teuer sein. Ohne die korrekte CE-Kennzeichnung dürfen Sie Ihre Produkte nicht in der EU verkaufen. Verstöße können zu Bußgeldern und rechtlichen Risiken führen, und ein unsicheres Produkt ist kein gutes Produkt – leider vergessen Kunden Verstöße nicht. Die Arbeit mit kritischen Informationen hat Das wissen Sie wahrscheinlich schon. Viele der Unternehmen im CCS haben einen Vorsprung. Cybersicherheit steht bei uns schon seit Längerem auf der Tagesordnung.
So übernehmen Sie die Kontrolle – und zwar jetzt.
Warten Sie nicht. Analysieren Sie Ihre Produkte und ermitteln Sie, welche von der RED-Richtlinie betroffen sind und wie sicher sie aktuell sind. Sprechen Sie mit dem Hersteller oder erstellen Sie eigene Pläne. Die Beauftragung von Prüflaboren und Zertifizierungsstellen kann Ihnen bei der Produktprüfung und dem Verständnis der Anforderungen helfen – sofern überhaupt jemand Zeit für Ihr Produkt hat. Planen Sie außerdem für unvorhergesehene Ereignisse durch Risikoanalysen und präventive Maßnahmen.
Ich möchte aber auch betonen, dass es bei Cybersicherheitsanforderungen nicht nur um die Einhaltung von Vorschriften geht. Es geht nicht darum, im August ein Zertifikat vorzuweisen, sondern um einen kontinuierlichen und mühsamen Weg, um die Angreifer von dem fernzuhalten, was Sie Ihren Kunden verkaufen. Und leider geht es dabei nicht darum, ein paar Anker an den Bug ausländischer Schiffe zu schweißen, sondern um verminte Gewässer mit tiefem Meeresgrund, GPS-Störungen und ohne adäquate Seekarte.
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